Der Hanomag Perfekt 400

Traktorwissen: Wissenswertes zum Tragschlepper Perfekt 400

Technische Daten und Besonderheiten.

von bewerta.de

Letzte Aktualisierung:

Hanomag Perfekt 400

Ein Hanomag Perfekt 400 bei einem Traktortreffen

 Bild: Pixabay


Modellhistorie

Die Marke Hanomag steht für den Hersteller Hannoversche Maschinenbau AG. Das rein deutsche Unternehmen wurde Mitte der 1830er-Jahre im Stadtteil Linden, der heutigen niedersächsischen Landeshauptstadt gegründet. Zunächst beschränkte sich Hanomag auf die Produktion von Lokomotiven. Später wurde die Produktpalette sukzessive um Nutzfahrzeuge wie Lkw, Großpflüger sowie Rad- und Kettenschlepper ergänzt.

Der Schlepper Hanomag Perfekt 400 wurde in den Jahren 1963 und 1964 gebaut. Der 400er gehört zur Modellreihe "Perfekt". Das Besondere an diesem Modell war der Motor: Ein von Hanomag weiterentwickelter Motor der damaligen Borgward-Werke AG mit Firmensitz in Bremen.

Der Begriff Traktor oder Schlepper ist von dem lateinischen Wort trahere, zu Deutsch ziehen oder schleppen abgeleitet.

Der Perfekt 400 war in den 1960er-Jahren ein moderner sowie absolut konkurrenzfähiger Traktor zum ziehen respektive schleppen von landwirtschaftlichen Maschinen und Geräten.



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Die Modellreihe Hanomag Perfekt

Innerhalb der Modellreihe Hanomag Perfekt war das 400er Modell ein überaus leistungsstarker Tragschlepper. Insgesamt wurden 2.450 Stück dieses Traktortyps gebaut. Das Alleinstellungsmerkmal des Perfekt 400 war der Borgward-Motor. Möglich wurde das durch die damals in etwa zeitgleiche Übernahme, der Motorsparte aus der Insolvenzmasse der Borgward-Werke AG.

Ziel von Hanomag war es, die Lücke innerhalb der Modellreihe Perfekt zwischen dem 300er Modell und dem Modell Granit 500 zu schließen. Der Zwischenachsbereich des Traktors erhielt eine eigene neue Blechverkleidung. Sie machte den Hanomag Perfekt 400 zu einem optisch robusten Nutzfahrzeug. Im Jahre 1965 wurde er durch das neu designte Nachfolgemodell Perfekt 401 abgelöst.


Auszug: Technischen Daten

Der Perfekt 400 ist mit einem 4-Zylinder-Dieselmotor ausgestattet. Der Hubraum beträgt 1.797 cm³ und die Nennleistung 32 PS. Damit war der Traktor zwischen 1,7 und 19 km/h sowie mit einem optionalen Schnellgang bis zu 26 km/h schnell.

Das Fahrzeug ist 3,3 m lang, 1,56 m breit und 1,54 m hoch. Der Radstand beträgt 2,03 m und das Leergewicht 1.770 kg.

Für die 1960er-Jahre beachtenswert waren die Möglichkeiten hinsichtlich Komfort- und Zusatzausstattung. Serienmäßig war der Perfekt 400 mit Schwebe- sowie mit Beifahrersitz ausgestattet. Fritzmeier-Verdeck, Thermometer und Frontlader waren optional erhältlich, während der Öldruckmesser standardmäßig eingebaut war. Die Mitte der 1920er-Jahre gegründete heutige Georg Fritzmeier GmbH & Co. KG war schon damals ein namhafter Hersteller von Verdecken, Kabinen und Nachrüstungen für Traktoren.


Vorgänger & Nachfolgemodell

Der Vorgänger des Hanomag Perfekt 400 war das Modell 300. Davon wurden zwischen Herbst 1962 und Herbst 1964 gut 3.500 Stück gebaut. Das 300er Modell war damals die kleinste Variante der Hanomag Schlepper. Es galt als Einstiegsmodell in die damalige Baureihe von Hanomag Schleppern. Im Gegensatz zum 400er als Nachfolgemodell, war der 300er mit einem Zwei-Zylindermotor ausgestattet.

Nicht Eins zu eins als Nachfolge-, jedoch als Folgemodell des Perfekt 400 wurde der Hanomag Granit 500 gebaut. Von Ende 1962 bis 1966 wurden insgesamt 3.800 Granit 500 produziert. Er war mit seinem Eigengewicht von 2.340 kg gegenüber dem 400er ein echtes Schwergewicht.


Technik

Zu Beginn der 1960er-Jahre konzentrierte sich Hanomag auf den Bau von 4-Zylinder Traktoren. Das 2-Zylindermodell Perfekt 300 war im mehrfachen Sinne einfach zu wenig. Der Industriedesigner Louis L. Lepoix designte die Serie Perfekt im wahrsten Sinne des Wortes perfekt. Neu war das nüchterne Erscheinungsbild mit klaren Ecken und Kanten.

Eingebaut wurde ein hubraumstarker Motor in Blockbauweise, ebenso wie ein Gruppenschaltgetriebe mit neun Vorwärts- und drei Rückwärtsgängen beim Modell Granit 500.

Direkt sensationell und auf Messen vielbeachtet war allerdings die Umstellung der bis dahin verwendeten Motoren auf das Wirbelkammerverfahren. Diese Neuerung bedeutete eine Erhöhung der Leistung bei gleichzeitiger Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs. Die Dieselpreise lagen in den 1960er Jahren bei nur rund 60 Pfennig pro Liter. Dennoch hat der Hersteller Hanomag bereits damals eine Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs angestrebt.

Motor & Schaltung:

Beim 400 ist ein Vierzylinder Diesel Reihenmotor (D 301 R 1) mit Wirbelkammer verbaut. Die Leistung: Bei 2.400 U/min leistet er 32 PS. Der Motor wiegt trocken inklusive Kupplung 222 kg. Er wird wassergekühlt und der Kraftstofftank fasst 47 Liter Diesel.

Die Schaltung: Ausgestattet ist der 400er Perfekt mit einem Wechsel-Gruppengetriebe von Hanomag. Zwei Vorwärtsgruppen bieten je drei Gänge und eine Rückwärtsgruppe zwei Gänge für den Hinterradantrieb.


Das Modell Hanomag Perfekt 400e

Dieses Modell der Perfekt 400er Modellreihe war, wie der Namenszusatz „E“ deutlich macht, das mit Abstand stärkste in der Serie.

Unterschied: zum normalen Perfekt 400

Der 400e wurde damals als Tragschlepper konzipiert mit der Möglichkeit, zwischen den Achsen Geräte anzubauen. Ebenso wie der normale Perfekt 400 wurde auch der 400e in der Anfangszeit mit dem bei Borgward entwickelten D 301 4-Zylindermotor ausgestattet, und zwar mit 34 PS. Neu und insofern anders gegenüber dem 400er Modell, war das Leichtschalt-Gruppengetriebe mit neun Vorwärts- und drei Rückwärtsgängen.

Bei der Überarbeitung des Perfekt 400e ab 1968 wurde der D 131 R1 3-Zylindermotor verbaut. Ebenso wie in der Modellreihe Hanomag Granit 501. Die Leistung mit 34 PS wurde unverändert beibehalten.

Im Ergebnis ergaben weniger Zylinder mehr Hubraum und mehr Drehmoment. Der Lampenhalter war bisher aus massivem Guss und wurde jetzt preisgünstiger sowie leichtgewichtiger aus Stahlblech gefertigt. Gebaut wurde die Modellreihe in den drei Jahren 1967 bis 1970. Die zulässige Höchstgeschwindigkeit liegt mit 33 km/h deutlich über der vom Perfekt 400.


Hanomag Perfekt 400e


Ersatzteile, Zubehör & Co

Die Quellen im Internet zum Kauf von Hanomag Ersatzteilen und Zubehör ganz allgemein sind vielfältig bis schier unerschöpflich. Das gilt auch für die Modellreihe Perfekt 400.

So enthält beispielsweise ein Ersatzteilkatalog Hanomag Perfekt 400 ab der Fahrgestell Nr. 2 240 001, ab Motor Nr. 1 615 001 sowie ab dem Produktionsbeginn Oktober 1963 Zeichnungen, Ersatzteilbezeichnungen sowie Ersatzteilnummern aller am Schlepper verbauten Teile.

Dieser Ersatzteil- und Zubehörkatalog umfasst knapp 200 Seiten und bezieht sich nur auf das Modell 400 mit runder Haube.

Daran wird deutlich, dass der Perfekt 400 auch heute noch einerseits als liebgewonnener Oldtimer und andererseits als Schlepper in der Landwirtschaft vielgefragt und viel genutzt ist.


Hanomag Perfekt Farben

Eine exakte bis verlässliche Farbbestimmung der Modellreihe Perfekt 400 ist generell nicht ganz einfach. Der Hersteller Hanomag hat sich in den damaligen Jahren und Jahrzehnten größtenteils nicht allzu strikt an die RAL-Farben gehalten, sondern eigene bis individuelle Farbtöne gewählt.

Für die Baujahre zwischen 1952 und 1967 waren es die folgenden Farbmischungen: 50 % Enzianblau – entspricht RAL 5010, 40 % Laubgrün - RAL 6002, 8 % Silbergrau - RAL 7001, 2 % Reinweiß - RAL 9010.

Für die Felgen wurden die folgenden RAL-Farben verwendet: Feuerrot – RAL 3000, Signalrot – RAL 3001, Weinrot – RAL 3005.


Schwerpunkte & Schwachstellen

Bei diesem Vergleich muss in damals und heute, das heißt zwischen den 1960er Vorstellungen als Neufahrzeug und den 2020er-Jahren als Oldtimer getrennt werden. Damals war der Perfekt 400 als Nonplusultra in seiner Schlepperklasse mit allen technischen Vorteilen ausgestattet.

Bei heutiger Betrachtung ist der Oldtimer noch gut in dritter oder vierter Linie einsetzbar, beispielsweise beim Hacken oder Grasmähen auf Baumwiesen. Die Geschwindigkeit von maximal 26 km/h ist in der heutigen Zeit wenig zufriedenstellend und eher hinderlich im öffentlichen Straßenverkehr.

Positiv ist die einhellige Feststellung zum Hanomag Perfekt 400: Er läuft - und läuft - und läuft, sprich er ist unverwüstlich.


Fazit

Der Hanomag Perfekt 400, als auch der 400e sind auch nach sechs Jahrzehnten überall gern gesehen. Die Motoren sind robust, die Ausstattung und das Zubehör sind vielfältig.

Ob auf der herbstlichen Oldtimerparade im ländlichen Raum, ob als Dritt- oder als Viertschlepper auf dem Feld; die einen mühen sich mit dem Traktor aus dem vergangenen Jahrhundert ab, während die anderen überaus liebevoll mit ihm umgehen.

Zweifellos sind Hanomag Traktoren schöne und erhaltenswerte Oldtimer.



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